Donnerstag, 13. März 2014

Shibuya, Harajuku & Shinjuku Teil 1

Sonntag, 08. Dezember 2014

Heute treffe ich mich um 10:00 mit meiner Internetbekanntschaft Reina in Shibuya.
Ich weiß gar nicht, ob ich den Weg zur Tawaramachi Station noch einmal finde, und fragen kann man hier ja auch niemanden, also mache ich mich rechtzeitig auf den Weg, da ich natürlich wie erwartet viel länger brauche als berechnet.
Vor der Hachiko Statue sehe ich mich erst einmal um und hoffe, dass Reina mich findet, denn zwischen den Unmengen von Japanern kann ich unmöglich ein Gesicht erkennen, das ich bisher nur auf einigen Fotos gesehen habe.
Dank meiner roten Haare erkennt sie mich sofort und kommt zu mir rüber.

Notiz an mich selbst: beim nächsten Mal scheiß ich auf "do it as the japanese" und verabrede mich an einem anderen Ort - ein Treffpunkt ist kein Zweck erfüllender Treffpunkt mehr, wenn mehrere hundert Menschen an einem Fleck kauern, weil es halt "In" ist, sich an der Hachiko zu treffen.

Reina kommt ursprünglich aus Miyazaki (Insel Kyushu) und ist erst vor Kurzem aufgrund ihres Studiums nach Tokyo gezogen - sie kennt sich also auch nicht aus und legt ihren Tokyo Reiseführer nicht zur Seite, was ich sehr amüsant finde ^.^



Sie ist unglaublich offen und freundlich, ich mag sie gern, nur leider lässt ihr Englisch etwas zu wünschen übrig und ich befürchte, dass sie die Hälfte von dem was ich sage gar nicht versteht.
Wir gehen erstmal zu Starbucks und laufen dann durch die Straßen von Shibuya.
Ein paar Purikura dürfen da natürlich nicht fehlen!
Wir leihen uns beide ein blaues Maid-Kostüm aus und schon geht es los!




Shibuya ist am Tag irgendwie langweilig, also beschließen wir, nach Harajuku zu fahren.
Beiläufig frage ich sie, ob es stimmt, dass sich in Tokyo viele Leute vor einen Zug werfen, und alles was sie dazu zu sagen hat ist "yeeeees, it is so annoying!".
Annoying? Ernsthaft?
Als wir an der Station der Yamanote Line aussteigen, werden wir von den Menschenmassen in Richtung Ausgang gedrängt.
Reina war noch nie beim Meiji Schrein, also führe ich (!!!) uns zum Eingang des Yoyogi Parks, der zum Schrein führt.
Sie zeigt mir, wie man sich vor dem Beten reinigt und ich freue mich, dass ich mitmachen darf, obwohl ich Atheist bin.
Nach dem Beten hören wir lautes Trommeln und Reina ist sofort aus dem Häuschen: "Oh my god! This is traditional japanese wedding, I have never seen it! So beautiful!"
Ich tue es den anderen Touristen gleich und mache ein paar Fotos, ernte finstere Blicke von älteren Japanern, habe aber kein schlechtes Gewissen, denn Reina hat an ihrer Kamera wohl die Einstellung "Serienbildaufnahme" ausgewählt - und was der Japaner darf, das darf der Gaijin erst recht!

Da hat sie recht - sooo beautiful!
Sake Fässer aus der Meiji Zeit

Da uns der Meiji Schrein nicht allzu sehr beeindruckt, machen wir uns auf den Weg Richtung Takeshita Dori.
Es ist Sonntag und ich will gerne die verrückten jungen Cosplay-Leute auf der Brücke sehen, aber leider ist keiner da.
Reina weiß darauf keine Antwort, sie ist ganz angetan als ich ihr von diesen Jugendlichen erzähle, aber sie hat davon noch nie zuvor gehört... "ohhh, beautiful, I have never heard of it."
Endlich stehen wir am Anfang der Takeshita Dori, und ich bin begeistert, ein wahres Paradies für alle, die auf japanische Mode und ultra-kawaii Sachen im Überfluss stehen.




Zu allererst steuern wir einen Udon-Laden an, da wir mittlerweile ziemlich großen Hunger haben.
Zuhause klappt das Essen mit Stäbchen wirklich gut, aber wenn man plötzlich sowas wie Currysuppe mit Udon-Nudeln drin essen soll, wird das schon schwieriger.
Nichtsdestotrotz bemühe ich mich und esse alles mit den Stäbchen - dass ich doppelt so lange brauche als die Japaner um mich herum scheint Reina nicht zu stören sondern eher zu belustigen.

Kuriosität #4
Japaner finden es nervig, wenn ihre Mitmenschen Selbstmord begehen! In Europa wird einem durch verschiedene Einrichtungen Hilfe angeboten, wenn man ein psychisches Leiden hat.
In Japan hingegen wird das Volk darum gebeten, sich aus Rücksicht vor ihren Mitmenschen nicht unbedingt vor Züge zu werfen, wenn möglich schon gar nicht zur Rush-Hour, denn dadurch kommt es zu massiven Verzögerungen im Berufsverkehr. Und es ist nun wirklich nicht notwendig, dass aufgrund eines Selbstmordes auch nur ein fleißiger Japaner zur spät zur Arbeit kommt...

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