Montag, 17. März 2014

Bilderflut


Nun will ich noch ein paar Bilder posten, die nicht in die vergangenen Posts gepasst haben, bevor ich euch erkläre, warum mich Japan schlussendlich so enttäuscht hat.
Außerdem folgen in der nächsten Zeit einige Posts über das Verhalten der Japaner in öffentlichen Verkehrsmitteln, das Rauchen in Japan, Weihnachten in Japan und vieles mehr - seid also gespannt :)
Viel Spaß mit den Fotos (^o^)"

Jizo Figuren am Zojoji Tempel

In der U-Bahn Station :D


Für eine solche Wohnung bezahlt man in Tokyo rund 3000 Euro monatliche Miete



Nakamise Dori
Rainy day in Asakusa

Es weihnachtet auf seine eigene Art und Weise...
Takeahita Dori

Akihabara

Heimreise

Mittwoch, 11.12.2013

Früh morgens stehe ich auf und packe noch die letzten Sachen in meinen Koffer.
Als ich vor dem Hostel noch eine rauche, gesellt sich die Koreanerin von gestern, Gemma, zu mir und überreicht mir ein "kleines" Geschenk.
Sie war gestern ebenfalls im Pokémon Center und hat mir dort etwas gekauft.
Sie war nur wegen mir dort, denn sie selbst hat Pokémon nie gesehen.
Ich bin ergriffen, wir haben uns doch insgesamt nur etwa eine halbe Stunde unterhalten, und sie macht mir so ein tolles Geschenk :3
Leider muss ich nun aber wirklich los, ich will auf keinen Fall den Keisei Express versäumen.
Als ich noch einmal am Senso-ji vorbeikomme, halte ich kurz inne und überlege, ob ich das O-Mikuji, das mir am Freitag Pech vorhergesagt hat, nicht doch an die dafür gedachte Vorrichtung binden soll, um das Unheil von mir abzuwenden.
Ich krame es aus meinem Koffer und binde es fest, schaden kann es ja nicht, und irgendwie bin ich erleichtert.
Die Fahrt zum Flughafen verläuft problemlos und ich will jetzt einfach nur noch nach Hause.
An der Sicherheitskontrolle habe ich noch eine etwas nervige Begegnung mit einer Angestellten des Flughafens.
Sie bittet mich, das zweite Feuerzeug aus meinem Handgepäck zu entfernen und wegzuwerfen.
Ich möchte sie lediglich fragen, warum, denn beim Hinflug hat sich auch niemand beschwert, aber auf meine Frage antwortet sie nur mit einem übertriebenen Lächeln und "one lighter per person".
Ich lasse nicht locker und frage noch 2-3 Mal, aber ihre Antwort bleibt die selbe: "one lighter per person".

Als ich zum richtigen Gate runterfahre, sticht mir ein ich Schriftzug ins Auge: "We hope to see you again soon."
In meinen Gedanken antworte ich darauf nur mit "nein, so schnell nicht..."
Im Flugzeug bin ich dann einfach nur froh, dass mich nun nur noch 11 Stunden von Österreich trennen.
Als mich am Flughafen Wien eine Mitarbeiterin im fortgeschrittenen Alter mit "na herst, da vuan links die Treppn runter!" anschnauzt, weiß ich, dass ich wieder (fast) Zuhause bin.
Nach einem kurzen Flug nach Salzburg nehmen mich auch schon meine Mama und mein Freund in den Arm und ich bin unendlich froh, aber auch unendlich stolz auf mich.

Kuriosität #8
Ich. Ich habe es durchgezogen, ganz alleine. Noch nie war ich alleine so weit von Zuhause entfernt, und ich habe es trotz Flugangst geschafft. Ich habe mich ohne Japanischkenntnisse durch die Millionenstadt Tokyo gekämpft und den Leuten Zuhause bewiesen, dass ich nicht mehr die bin, die viel redet, aber dann doch den Schwanz einzieht. Eine Erfahrung, die mir niemals jemand nehmen kann, und die ich auch nicht missen will.

Pokémon Center und japanische Banken

Dienstag, 10.12.2013

Mein vorletzter Tag in Tokyo bricht an.
Per LINE Messenger verabrede ich mich mit Reina um 16:00 am Pokémon Center (klingt irgendwie surreal ^o^).
Als ich aufwache, begrüßt mich ein koreanisches Mädchen, Gemma, das seit gestern Nacht im Hostel ist.
Gemma geht mit mir eine rauchen und erzählt mir in noch schlechterem Englisch als dem der Japaner, dass sie schon einmal in Wien war und bald wieder kommt.
Ich sage ihr, dass ich heute zum Pokémon Center fahre, und frage, ob sie mitkommen möchte, aber sie fährt nach Yokohama.
Bevor ich los muss, addet sie mich noch schnell auf Facebook.

Zu allererst will ich zur Bank, ich möchte noch einige Souvenirs kaufen und sollte dazu noch ein paar Euro in Yen wechseln.
Bereits am Sonntag hatte ich Reina gefragt, wie ich denn eine Bank in Tokyo erkennen kann, und da wir zufällig gerade an einer vorbei gelaufen sind, hat sie mir empfohlen, einfach die Kanji für "Bank" ab zu fotografieren - "because, you know, japanese people poor Engrish".
Ein sehr guter Rat wie sich heute herausstellt, denn egal wen ich frage, keiner kann mir weiterhelfen, nicht einmal als ich einen Euro und einen Yen Schein zur Veranschaulichung von "money exchange" in Händen halte.
So ist das hier mit dem Englisch, man glaubt es nicht bis man es selbst erlebt hat!
Nachdem ich eine Zeit lang mit den Kanji für "Bank" am Handy durch Asakusas Straßen irre, werde ich endlich fündig.

Bank ^^


Ich gehe hinein und kenne mich erstmal gar nicht aus, alle Leute sitzen auf bequem aussehenden Leder-Stühlen und lesen Zeitung. Ja richtig, lesen Zeitung.
Eine Mitarbeiterin kommt auf mich zu und erklärt mir in gebrochenem Englisch, wie das alles so läuft in einer japanischen Bank.
An einem Automaten muss ich ein Ticket mit einer Nummer drauf ziehen, dann soll ich mich hinsetzen und warten, bis meine Nummer an einem der Schalter aufleuchtet.
In meinem Fall geht das sehr schnell, es sieht so aus, als hätte die komplette Bank den Mitarbeiter mit dem besten Englisch ausfindig gemacht, um dem Gaijin zu helfen. Sehr löblich :)
Ein älterer Herr geht mit mir, merklich angestrengt, die ganze Prozedur durch und ich bekomme nach etwa 20 Minuten endlich die paar Yen, die ich haben wollte.
Da das mit dem Geld nun geklärt ist, mache ich mich auf den Weg zum Pokémon Center (3 Stunden früher als abgemacht, aber das ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst).

Zur U-Bahn schlendernd kommt mir schreiend ein Mann mittleren Alters mit den Worten "WAIT! STOP! YOU LOOK EUROPEAN!" entgegen.
Ich bleibe stehen und er fragt mich, ob ich Englisch spreche und ihm und seinen drei Begleitern vielleicht dabei helfen kann, zu einer U-Bahn Station zu gelangen.
Da ich gerade selbst unterwegs zur Tawaramachi Station bin, nehme ich sie mit.
Die zwei portugiesischen Pärchen erzählen mir, dass sie erst gestern in Tokyo angekommen sind und nicht gedacht hätten, dass man mit Englisch hier nicht weit kommt.
Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass es hier nicht nur mir so geht.

Als ich schließlich in der Bahn sitze, bemerke ich, dass es erst 13:00 ist, und ich ärgere mich, weil ich nicht weiß, was ich mit der Zeit alleine anfangen soll.
Ich steige also spontan in Ueno aus und sehe mir die Gegend an.
An einem riesigen Zebrastreifen stehen einige Japaner, die zögernd zur Ampel sehen und dann tatsächlich bei rot die Straße überqueren, dazu ertönt, ohne Witz, "gonna fly now" aus Rocky Balboa.
Ein wunderbares Bild, ein paar badass Japaner und dazu die badass Musik schlechthin, ich muss lachen.
In Ueno kaufe ich mir das obligatorische "I <3 Japan" Shirt und bin ziemlich genervt, weil ich mir im Ghibli Store nichts leisten kann.
Da steht doch tatsächlich eine Nachbaut des Badehauses aus Chihiros Reise ins Zauberland!!!
Um 500.000 Yen (3545 Euro) jedoch leider unleistbar, Mist.

Irgendwann fahre ich dann einfach los nach Hamamatsucho, und verlasse die Station am, wie sollte es auch anders sein, falschen Ausgang.
Ich bin umgeben von Wolkenkratzern und in der Ferne kann ich den Tokyo Tower sehen.
Da ich ja nicht in Eile bin, genieße ich die Umgebung - es ist nach diesen paar Tagen immer noch unwirklich, hier zu sein.
Vor dem Pokémon Center warte ich auf Reina, und wir gehen rein.
Ein Kindheitstraum, der sich mir gerade erfüllt!
Ich kaufe einige Mitbringsel und ein Plüsch Pikachu für mich :3
Bevor wir zum Tokyo Tower gehen, halten wir am Zojoji Schrein, wo gerade eine buddhistische Zeremonie stattfindet.
Es ist wunderschön ("soo beautiful") den Mönchen zuzusehen, solch eine Ehre am letzten Abend, wirklich ergreifend.
Wir fahren noch einmal nach Harajuku und essen gemeinsam, dann mache ich mich langsam auf den Weg zurück ins Hostel, schließlich muss ich noch packen.
Mit einem letzten Asahi Bier lasse ich den Abend ausklingen und gehe früh ins Bett.

Kuriosität #7
Japanische Banken. Die wartenden Leute scheinen keine Eile zu haben, sie sitzen alle seelenruhig da und warten. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie Europäer sich in einer solchen Situation verhalten würden. Wieder einmal beeindruckt mich die Disziplin der Japaner.

Freitag, 14. März 2014

Akihabara & what the hell?!

Montag, 09.12.2013

Heute mache ich mich alleine auf den Weg nach Akihabara.
Ich wähle natürlich den umständlichsten Weg, und als ich an der U-Bahn Station aussteige, sehe ich erstmal... nichts, nichts das auch nur annähernd etwas mit meiner Vorstellung von Akihabara zu tun hat.
Nach langem Herumirren gehe ich in einen Starbucks und frage eine Angestellte, wo ich denn Anime Shops finden kann.
Sie holt noch eine weitere Mitarbeiterin hinzu und zu zweit versuchen sie, mir zu erklären, wohin ich gehen muss.
Auf meinen Kaffee (Medium Café Latte um 375 Yen sprich 2,60 Euro!!!) malen die beiden ein Herz, total süß - wahrscheinlich haben sie einfach nur meinen Namen nicht verstanden, aber was soll's :)

Hier sieht's schon eher nach Akihabara aus!


Als ich aus der Unterführung komme, bleibe ich erstmal stehen.
Japan ist einfach so verrückt, ich bin aufs Neue überrascht.
Am besten lasse ich hier nun einfach die Bilder für sich sprechen.





Zu allererst laufe ich in einen Laden, in dem Spielkarten verkauft werden.
Auf die Frage, ob es auch Yu-Gi-Oh Karten gibt, lotst mich der freundliche Verkäufer in einen Lift, mit dem ich bis in den dritten Stock fahren soll.
Als ich aussteige, fühle ich mich gleich mal so richtig falsch hier, haufenweise Jungs, die mich verwundert ansehen.
Nicht nur, dass eine weibliche Person diese Nerd-Festung betreten hat, nein, dann ist sie auch noch ein Gaijin!
Ich kaufe ein paar (ziiiiiiemlich teure) Karten für meinen Freund und sehe zu, dass ich so schnell wie möglich wieder hier raus komme.
Eigentlich hatte ich gehofft, in den Läden auch Death Note oder Dragonball Fanstuff zu finden, aber da habe ich mich getäuscht.
Es gibt zwar Unmengen an Anime Kram, aber fast nichts, das ich kenne, ziemlich frustrierend.
Schließlich stehe ich vor einem Gebäude, in dem es Perücken und Schuluniformen zu geben scheint (!), also gehe ich rein.
Ich wundere mich, dass nur Männer hier drin sind, und Cosplay Kram kann ich auch nicht finden, also gehe ich weiter hoch.
In der fünften Etage dämmert mir langsam, wo ich hier gelandet bin, und als ich mich genauer umsehe, bemerke ich, dass ich tatsächlich in einem Sex Shop bin!!!
Die Leute sehen mich auch ganz komisch an, ich begebe mich auf schnellstem Weg nach draußen.
Things have been seen, cannot be re-seen...
Nachdem ich immer noch nichts gefunden habe, das ich kenne, gehe ich in einen Duty-free Shop und kaufe erst einmal Souvenirs.
Irgendwie habe ich mir das hier anders vorgestellt.
Ich habe Hunger und gehe zu McDonald's, sogar dort sind die Angestellten verdammt freundlich!

Lieferservice? Wie geil!

Nach dem Essen fahre ich wieder zurück nach Asakusa und beschließe, noch einmal zum Senso-ji zu gehen.
Diesmal sind fast keine Leute mehr hier, es ist so schön ruhig und spirituell, wunderschön einfach.
Mit Soundtracks von Prinzessin Mononoke, Chihiros Reise ins Zauberland und ein paar Songs von Meiko Kaji (Kill Bill Soundtrack) im Ohr, spaziere ich durch die gewaltige Tempelanlage, ich bin verzaubert.
DAS ist das Japan, wie ich es in Erinnerung hatte, das Japan, so wie es in den vielen Ghibli Filmen dargestellt wird.







Kuriosität #6
Akihabara. Alles ist so laut und verrückt, überall stehen Maids die einem Einladungen für Maid Cafés in die Hand drücken. Sexshops, in denen großteils alte Männer stehen, Läden, die man nur mit einem Lift und nicht über Treppen erreichen kann.

Donnerstag, 13. März 2014

Shibuya, Harajuku & Shinjuku Teil 2

 Sonntag, 08.12.2013

Wir gehen in nahezu jeden Laden hinein und sehen uns um, von Haarschleifen bis ganzkörper-Pikachu-Anzügen kann man hier alles kaufen.
Irgendwie hab ich aber gar nicht wirklich Lust, ernsthaft zu shoppen, weil einfach viel zu viele Leute hier unterwegs sind, also belasse ich es bei ein paar Souvenirs.
Leider darf man in den Shops nicht fotografieren, googelt doch einfach die Takeshita Dori und ihr wisst was ich meine :3
Als ich einen "Body Line" Store erblicke, muss ich sofort hinein.
Reina weist mich darauf hin, dass man die Sachen hier weder probieren noch umtauschen kann, man muss also einfach hoffen, dass das Gekaufte dann auch passt - aha.
Das ist gerade in Japan ja auch sehr einfach, denn was bei uns Medium ist, ist bei den Japanern schon fast X-Large, also bin ich mir einfach nicht sicher, welche Größe ich nehmen soll.
Ich entscheide mich dann für eine Schuluniform in der japanischen Größe Small und bezahle umgerechnet gerade mal €25,-- dafür, ist aber qualitativ sehr hochwertig!
Als wir dann nach etwa zwei Stunden die Nase voll von Drängeleien haben, verlassen wir die Takeshita Dori und ich gehe erstmal eine rauchen, endlich, denn hier einen Raucherplatz zu finden ist gar nicht so einfach.
(Zu diesem Thema wird es später noch einen separaten Post geben)
Plötzlich stehen wir vor einem architektonisch genialen Einkaufszentrum, dem Tokyu Plaza Omotesando.



Bis auf den verspiegelten Eingang und den Starbucks mit Dachterrasse gibt es aber nichts Aufregendes, also machen wir uns wieder auf den Weg.
Auf nach Shinjuku!
Auch wenn die Fahrt nur kurz ist, schläft Reina in der Bahn ein.
Noch bevor die Tokyo Metro Durchsage darauf hinweist, dass wir gleich die Station Shinjuku erreichen, hebt Reina ihren Kopf und steht auf.
Auf das Verhalten von Japanern in öffentlichen Verkehrsmitteln werde ich ebenfalls in einem weiteren Post genauer eingehen.
Zu allererst gehen wir zu McDonald's, wo Reina Coupons auf ihrem Handy (?!) gespeichert hat, und einlöst.
Für einen Burger, große Pommes und ein Getränk bezahle ich nur 444 Yen (3,11 Euro), im Gegensatz zu Österreich sehr preiswert wie ich finde.
Als ich Reina sage, dass ich gerne zum Metropolitan Government Building gehen möchte, blättert sie erst einmal in ihrem Reiseführer.
Ganz unerwartet sagt sie "ohhh beautiful, I have never heard of it! Let's go!".
Ja, sehr unerwartet.
Ich kann mich nur noch sehr wage an dieses Gebäude erinnern, umso mehr überrascht mich auch, dass der Eintritt frei ist und wir ohne Wartezeit nach oben dürfen.
Wer will denn noch auf den Tokyo Tower wenn das hier gratis ist?
Nachdem wir uns einer Leibesvisitation der japanischen Art (im Prinzip wird man einfach nur genau angesehen und gefragt, ob man keine Waffen bei sich trägt) unterziehen müssen, steigen wir mit einem sehr höflichen (wie sollte es auch anders sein) Liftboy in den Aufzug und fahren bis zum 45. Stock.
"I am so excited, this is so ..." (fill in the gap)
Es ist echt niedlich zu sehen, wie die liebe Reina aufgeregter zu sein scheint als ich, der Gaijin am anderen Ende der Welt.
Oben angekommen sind wir erst einmal verblüfft, alles ist verglast und man hat einen tollen Ausblick auf die Stadt, die noch größer ist, als man sich das vorstellen kann.
Ich war damals schon begeistert, als ich vom Stratosphere Tower auf Las Vegas bei Nacht runtersehen konnte, aber TOKYO, scheiße, TOKYO ist gigantisch! (Mir ist bewusst, dass Las Vegas nicht besonders groß ist, aber spektakulär ist die Stadt auf jeden Fall!)
Die Bilder sind qualitativ leider nicht besonders gut, aber was solls:


Tokyo Metropolitan Government Observatory Towers
Na, hat jemand "Lost in Translation" gesehen? ^.^
Nachdem wir noch ein wenig in den Souvenir-Shops stöbern, fahren wir wieder runter.
Es ist zwar erst 21:00 aber wir sind müde, und beschließen, nach Hause zu fahren.
Reina begleitet mich zur U-Bahn-Station und sagt mir noch, wie ich zurück nach Asakusa komme.
Sie meint, dass sie am Dienstag nach der Uni Zeit hätte, und wir verabreden uns.
Zum Abschied umarmt sie mich sogar, sehr süß, hätte ich nicht erwartet, Japaner machen sowas ja nicht.
Ich hab sie wirklich lieb gewonnen, sie ist ein so fröhlicher und offener Mensch.
Hoffentlich bleibe ich mit ihr auch weiterhin in Kontakt, solche Freundschaften sind etwas Besonderes!
Arigatou gozaimasu, Reina <3

Kuriosität #5
Japaner in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie reden nicht, sie sitzen sehr platzsparend da, und achten außerdem noch darauf, keinen zu berühren und schon gar nicht zu stören.
Unfassbar, diese Disziplin im Alltag.


Shibuya, Harajuku & Shinjuku Teil 1

Sonntag, 08. Dezember 2014

Heute treffe ich mich um 10:00 mit meiner Internetbekanntschaft Reina in Shibuya.
Ich weiß gar nicht, ob ich den Weg zur Tawaramachi Station noch einmal finde, und fragen kann man hier ja auch niemanden, also mache ich mich rechtzeitig auf den Weg, da ich natürlich wie erwartet viel länger brauche als berechnet.
Vor der Hachiko Statue sehe ich mich erst einmal um und hoffe, dass Reina mich findet, denn zwischen den Unmengen von Japanern kann ich unmöglich ein Gesicht erkennen, das ich bisher nur auf einigen Fotos gesehen habe.
Dank meiner roten Haare erkennt sie mich sofort und kommt zu mir rüber.

Notiz an mich selbst: beim nächsten Mal scheiß ich auf "do it as the japanese" und verabrede mich an einem anderen Ort - ein Treffpunkt ist kein Zweck erfüllender Treffpunkt mehr, wenn mehrere hundert Menschen an einem Fleck kauern, weil es halt "In" ist, sich an der Hachiko zu treffen.

Reina kommt ursprünglich aus Miyazaki (Insel Kyushu) und ist erst vor Kurzem aufgrund ihres Studiums nach Tokyo gezogen - sie kennt sich also auch nicht aus und legt ihren Tokyo Reiseführer nicht zur Seite, was ich sehr amüsant finde ^.^



Sie ist unglaublich offen und freundlich, ich mag sie gern, nur leider lässt ihr Englisch etwas zu wünschen übrig und ich befürchte, dass sie die Hälfte von dem was ich sage gar nicht versteht.
Wir gehen erstmal zu Starbucks und laufen dann durch die Straßen von Shibuya.
Ein paar Purikura dürfen da natürlich nicht fehlen!
Wir leihen uns beide ein blaues Maid-Kostüm aus und schon geht es los!




Shibuya ist am Tag irgendwie langweilig, also beschließen wir, nach Harajuku zu fahren.
Beiläufig frage ich sie, ob es stimmt, dass sich in Tokyo viele Leute vor einen Zug werfen, und alles was sie dazu zu sagen hat ist "yeeeees, it is so annoying!".
Annoying? Ernsthaft?
Als wir an der Station der Yamanote Line aussteigen, werden wir von den Menschenmassen in Richtung Ausgang gedrängt.
Reina war noch nie beim Meiji Schrein, also führe ich (!!!) uns zum Eingang des Yoyogi Parks, der zum Schrein führt.
Sie zeigt mir, wie man sich vor dem Beten reinigt und ich freue mich, dass ich mitmachen darf, obwohl ich Atheist bin.
Nach dem Beten hören wir lautes Trommeln und Reina ist sofort aus dem Häuschen: "Oh my god! This is traditional japanese wedding, I have never seen it! So beautiful!"
Ich tue es den anderen Touristen gleich und mache ein paar Fotos, ernte finstere Blicke von älteren Japanern, habe aber kein schlechtes Gewissen, denn Reina hat an ihrer Kamera wohl die Einstellung "Serienbildaufnahme" ausgewählt - und was der Japaner darf, das darf der Gaijin erst recht!

Da hat sie recht - sooo beautiful!
Sake Fässer aus der Meiji Zeit

Da uns der Meiji Schrein nicht allzu sehr beeindruckt, machen wir uns auf den Weg Richtung Takeshita Dori.
Es ist Sonntag und ich will gerne die verrückten jungen Cosplay-Leute auf der Brücke sehen, aber leider ist keiner da.
Reina weiß darauf keine Antwort, sie ist ganz angetan als ich ihr von diesen Jugendlichen erzähle, aber sie hat davon noch nie zuvor gehört... "ohhh, beautiful, I have never heard of it."
Endlich stehen wir am Anfang der Takeshita Dori, und ich bin begeistert, ein wahres Paradies für alle, die auf japanische Mode und ultra-kawaii Sachen im Überfluss stehen.




Zu allererst steuern wir einen Udon-Laden an, da wir mittlerweile ziemlich großen Hunger haben.
Zuhause klappt das Essen mit Stäbchen wirklich gut, aber wenn man plötzlich sowas wie Currysuppe mit Udon-Nudeln drin essen soll, wird das schon schwieriger.
Nichtsdestotrotz bemühe ich mich und esse alles mit den Stäbchen - dass ich doppelt so lange brauche als die Japaner um mich herum scheint Reina nicht zu stören sondern eher zu belustigen.

Kuriosität #4
Japaner finden es nervig, wenn ihre Mitmenschen Selbstmord begehen! In Europa wird einem durch verschiedene Einrichtungen Hilfe angeboten, wenn man ein psychisches Leiden hat.
In Japan hingegen wird das Volk darum gebeten, sich aus Rücksicht vor ihren Mitmenschen nicht unbedingt vor Züge zu werfen, wenn möglich schon gar nicht zur Rush-Hour, denn dadurch kommt es zu massiven Verzögerungen im Berufsverkehr. Und es ist nun wirklich nicht notwendig, dass aufgrund eines Selbstmordes auch nur ein fleißiger Japaner zur spät zur Arbeit kommt...

Freitag, 7. März 2014

Geordnetes Chaos in Shibuya

Samstag, 07. Dezember 2013

Als ich heute morgen aufwache, geht es mir richtig schlecht.
Ich habe wohl gestern irgendwas gegessen, das mir nicht gut bekommen ist, und so bleibe ich einfach liegen und schlafe weiter, obwohl ich mich doch heute eigentlich mit meiner japanischen Internetbekanntschaft Reina treffen wollte.
Am frühen Nachmittag schaffe ich es dann doch noch aus dem Bett und es geht mir wesentlich besser.
Da ich meiner anderen Bekannten Mai für den Abend noch nicht abgesagt habe, muss ich mich relativ bald auf den Weg machen, denn wir wollen uns um 17:00 an der Hachiko-Statue treffen.
Nenna aus Finnland möchte mich gerne begleiten, find' ich super, denn sie kennt den Weg nach Shibuya und ich muss ihr nur hinterher rennen ;)
Von der Tawaramachi Station fahren wir mit der Ginza Line bis zur Endstation Shibuya, und da bin ich erstmal überfordert.
Es gibt so viele Ausgänge, die kann ich nicht mal auf beiden Händen abzählen!
Und da sollen wir die Hachiko-Statue finden, DEN Treffpunkt aller Leute, die sich in Shibuya verabreden, ja wenn's weiter nichts ist...




Das Treffen mit Mai verläuft irgendwie komisch.
Es passiert nichts aufregendes, wir rennen halt durch die Straßen, gehen zum berühmten Starbucks über der Shibuya Kreuzung (von dem man wirklich 'nen genialen Ausblick hat, und so voll wie alle sagen war es auch gar nicht), essen was bei Subway und machen dann natürlich auch noch Purikura, so wie sich das halt gehört.
Man kann an dem Automaten gratis Kostüme ausleihen, also schnappe ich mir eine japanische Schuluniform, da sind die Purikura gleich noch mehr kawaii :3

 



Als wir erneut die Shibuya Kreuzung überqueren kann ich immer noch nicht glauben, wie viele Menschen hier in so einem Chaos zurecht kommen.
Es heißt, dass zur Rush Hour um die 15.000 Menschen gleichzeitig die Straße an dieser Stelle überqueren!
Unfassbar oder?
Sobald die Ampeln für die Fußgänger auf rot schalten, herrscht auf den vielen Zebrastreifen bereits gähnende Leere, und die Autos fahren los.
Es passieren hier auch kaum Unfälle hab ich mir sagen lassen!
Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, wenn's sowas bei uns in Österreich oder in Deutschland oder sonst irgendwo in Europa gäbe, dann würde das nicht lange gut gehen, aber die Disziplin der Japaner kennt halt keine Grenzen, das ist wohl der Unterschied.
Völlig erstaunt bin ich auch von den Leuchtreklamen und den Bildschirmen auf den Hochhäusern, die machen einen verrückt.
Aus allen Richtungen ertönt schrille Musik und man weiß eigentlich gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.
Von Waschmittel bis Klopapier werden hier alle erdenklichen Güter, die der japanische Markt so zu bieten hat beworben, und das auf eine aufdringliche und japanische Art und Weise.

Gegen 21:00 verabschieden wir uns von Mai und fahren zurück nach Asakusa.
Nenna tut es den Japanern gleich und schläft erstmal die gesamte Strecke von Shibuya bis zur Tawaramachi Station.
Am Weg zum Hostel werden wir noch von zwei betrunkenen Japanern angesprochen, die sind aber so nervig, dass wir sie einfach ignorieren und weitergehen - nicht wirklich die feine "japanische" Art, aber was soll's.

Kuriosität #3
Die wenigsten Japaner sind Christen, jedoch sieht man an jeder Ecke kitschige Weihnachtsdeko (separater Post folgt zu einem späteren Zeitpunkt). Das sieht beinahe schlimmer aus als in den USA, sogar die Ampeln (!!!) spielen Weihnachtslieder! Und das alles obwohl man sich in Japan am 24.12. eigentlich nur mit Freunden bei Kentucky Fried Chicken trifft (wo man übrigens bereits im Oktober einen Tisch reservieren sollte) und danach feiern geht. Die spinnen doch, die Japaner - aber wem sag ich das ^^


Donnerstag, 6. März 2014

Erste Impressionen

Freitag, 06. Dezember 2013

Ich bin nun also im Hostel angekommen und darf zu meiner großen Überraschung wirklich sofort einchecken.
Das Zimmer, in dem 6 Betten stehen, ist noch abgedunkelt und es ist ziemlich heiß hier, ich versuche leise zu sein, da ein Mädchen schläft.
Die Gemeinschaftsdusche im ersten Stock ist erstaunlich sauber, das hätte ich nicht erwartet.
Nach dem Duschen geht es mir viel besser und ich gehe zurück in mein Zimmer, wo mich die Finnin Nenna, die nun wach ist, begrüßt.
Sie ist schon seit einem Monat hier in Tokyo und wir verabreden uns gleich für eine Zigarette und einen Kaffee auf der Raucherterrasse.
Sie erzählt mir viel über Tokyo und was sie hier macht, ich habe wirklich nicht gedacht, dass das mit dem Knüpfen von Kontakten so schnell geht.




Da das Wetter wunderschön und herbstlich ist, beschließe ich, doch nicht zu schlafen und mich gleich auf den Weg zum Senso-ji Tempel zu machen.
Es ist unvorstellbar, in Österreich bin ich mit Mütze und Handschuhen zum Flughafen gefahren und hier hat es Temperaturen von +15°C und die Blätter an den Bäumen sind bunt gefärbt.


 


Ich kämpfe mich durch die Nakamise Dori und will am liebsten alles kaufen was ich hier sehe.
Die Gerüche und Eindrücke kommen aus allen Richtungen, an diesem Stand gibt es Takoyaki (Tintenfischbällchen) und am nächsten kann man Zuckerwatte kaufen, hier gibt es Yukatas und einen Laden weiter soll ich Crepes probieren.
Unzählige Schlüsselanhänger und so viele niedliche Dinge, die eigentlich niemand braucht, springen mir ins Auge, aber aufgrund der vielen Touristen habe ich keine Lust, mich weiter hier durch zu drängeln.
Auf meinem Weg zurück ins Hostel halten mich ein paar japanische Kinder auf: "Hello Lady, we are Chiba elementary students, can we ask you some questions?"
Die waren bestimmt nicht älter als 8 oder so, unglaublich süß wie die mir voll schüchtern Fragen über Japan gestellt haben.

 


Zurück im Hostel werde ich mit einem freundlichen "Na, wie lange bleibste denn hier?" begrüßt.
Etwas verblüfft sehe ich den deutschen Mitarbeiter an und unterhalte mich ein wenig mit ihm.
Er lädt mich zur "end of the year party" heute Abend ein.
Das Sakura Hostel veranstaltet öfter solche "Parties", damit die Alleinreisenden schneller Anschluss finden - super Sache wie ich finde!
Auf der Raucherterrasse warte ich darauf, dass mein Freund sich bei mir meldet, denn er sollte zu dieser Zeit gerade auf dem Weg zur Arbeit sein.
Als er sich nach einiger Zeit immer noch nicht meldet, rufe ich ihn via LINE Messenger an und wer hätte das gedacht, er hat mal wieder verschlafen, und ich muss ihn nun sogar vom anderen Ende der Welt aus aufwecken, ja, so ist das :)
Auf der Party gibt es frisch gerolltes Sushi und andere japanische Köstlichkeiten, ich lerne auch meine andere Zimmerkollegin, Brittany aus Melbourne, kennen und wir tauschen uns über unsere Leidenschaft für Japan aus.
Nach einer Dose Asahi Bier und einem nächtlichen Spaziergang zum Senso-ji Tempel lege ich mich nach insgesamt 32 Stunden endlich total erschöpft ins Bett und kann schlafen.

Kuriosität #2
Japaner antworten grundsätzlich auf Englisch, auch wenn sie dieses nicht wirklich beherrschen.
Auf ein freundliches "arigatou gozaimasu" meinerseits, kommt von den Japanern immer ein "you're welcome" zurück. Ist ja logisch, der Gaijin ist nicht mit der Fähigkeit gesegnet, die komplexe japanische Sprache zu verstehen. Ich finde das wirklich ignorant, denn wenn Touristen mich auf Deutsch ansprechen, freue ich mich, dass die es versuchen und Interesse an meinem Land/meiner Sprache zeigen.