Dienstag, 28. April 2015

NIH♡N 2015 - Kyoto im Schnelldurchlauf #2

Immer noch Sonntag, 29.März 2015

Nachdem Momo Gott sei Dank nichts von unserer Peinlichkeit mit dem Schwarzfahren mitbekommen hat, machen wir uns auf den Weg. Wir erreichen die Anlage des Kiyomizu Dera zur Dämmerung und spazieren durch die schmalen, alten Gassen. Es ist so wunderschön hier, ich kann das alles gar nicht in Worte fassen. Es fühlt sich an, als wäre man in einem ganz anderen Japan. Einem Japan aus den alten Geschichten rund um Samurai und Geishas. Ich könnte stundenlang hier entlang laufen und vor mich hin träumen, aber wir haben leider keine Zeit, denn Momo hat noch einiges mit uns vor und wir wollen seine Planung nicht durcheinander bringen.



Momo bringt uns in einen Laden, in dem man Yatsuhashi (Süßigkeit aus Reis, Zimt und Zucker) probieren und grünen Tee trinken kann - alles umsonst natürlich, man sollte ja eigentlich danach auch etwas kaufen. Weil aber so viele Leute da sind meint Momo, dass es nicht schlimm sei, wenn wir uns einfach nur durchprobieren, wir müssen noch drei Stunden bis zum Abendessen durchhalten und sollten uns hier ein wenig den Bauch voll schlagen. Die Studenten wissen halt wie man spart xD
Die Anlage ist wunderschön beleuchtet und wir spazieren herum. Schade nur, dass Momo uns ein wenig zu sehr herumscheucht, und wir kaum Zeit haben, die einzigartige Atmosphäre aufzusaugen und den Moment zu genießen. Fotos machen wir natürlich trotzdem sehr viele, und unser japanischer Begleiter wartet nun nicht mal mehr auf uns, sondern geht einfach weiter xD Dabei haben wir doch jetzt schon ein schlechtes Gewissen, denn einerseits wollen wir Momo nicht nerven, aber andererseits muss er auch verstehen, dass wir fotografieren möchten.





Noch am Gelände des Kiyomizu Dera können wir für 100 Yen pro Person einen Tempel betreten - so haben wir das jedenfalls verstanden, und wir willigen ein. Unsere Schuhe packen wir in Plastiktüten und los geht's. Wir müssen die Treppen runter und sind auf einmal in einem dunklen Tunnel angekommen. Das hab ich doch schon mal auf Nines Blog gelesen, oder nicht?! Alles in Allem ist das ganze einfach ein schwarzer Tunnel, man muss sich an seinem Vordermann festhalten und erreicht irgendwann einen leuchtenden Stein, der einem einen Wunsch erfüllen soll. Momo scheint das nicht zu interessieren, denn er läuft schnurstracks weiter und Malie und ich haben ordentlich damit zu tun, ihm hinterher zu kommen, im komplett finsteren Tunnel. Nach zwei Minuten ist der "Spaß" auch wieder vorbei und wir können, oben angekommen, unsere Schuhe wieder anziehen und weiterlaufen. Die 100 Yen haben wir ja prima investiert XD Lustig war es allemal, und wir wissen nun, was wir beim nächsten Mal nicht mehr unbedingt ausprobieren müssen ^^



Die Anlage ist wirklich riesig und wir sind einfach begeistert, gerade die hübsche Beleuchtung der Pagoden und Tempel beeindruckt uns sehr. Man könnte hier bestimmt den ganzen Tag verbringen - beim nächsten Mal müssen wir wirklich mehr Zeit für Kyoto einplanen! Als wir die Tempelanlage verlassen ist es etwa 20:00 Uhr und wir müssen immer noch zwei Stunden auf das Essen, und noch wichtiger, eine Sitzmöglichkeit, warten. Um die Zeit zu überbrücken schlägt Momo vor, gleich noch zum Yasaka Schrein zu gehen, welcher sich zwischen Kiyomizu Dera und der Izakaya, in der wir Essen wollen, befindet. Hier sind wir vor allem von den vielen Kirschblüten beeindruckt, die den Park schmücken. Zusammen mit den unzähligen Food Stalls hat das ganze einen wirklich tollen Anime Flair, hach, es ist so schön hier *^*



Nach einem langen Spaziergang machen wir uns endlich auf den Weg zur Izakaya, in der Momo einen Tisch für uns reserviert hat. Wir fahren mit dem Lift nach oben und bekommen einen eigenen Raum - wie cool! Die Bestellung erfolgt über eine Art Tablet, auf dem sich alle Gerichte befinden. Man klickt einfach an, was man möchte, und die Kellner servieren dann nach und nach. Außerdem muss man einen Knopf drücken, wenn man will, dass ein Kellner vorbeikommt - die stören einen sonst wirklich nie D: Sollte es Zuhause auch mal geben, mich stresst es oft, wenn die Kellner mich andauernd fragen ob alles okay ist und ob ich noch etwas möchte, auch wenn's deren Job ist, aber gnaah. Nach einem ausgiebigen Essen und ein paar Asahi Bier machen wir uns auf den Weg, denn die letzte Bahn fährt in wenigen Minuten. Wir verabschieden uns, und Malie und ich fahren in Richtung Hotel. Dummerweise hat uns Momo nicht zur Inari Station, sondern zur Fushimi Inari Station gelotst, und so haben wir nach dem Aussteigen erstmal keine Orientierung. Wir finden nach einigen Irrwegen durch finstere Gassen aber doch den richtigen Weg und fallen ins Bett - unsere Füße sind zu nichts mehr zu gebrauchen!





Erkenntnis des Tages
Wenn ich müde bin sollte ich keine Einkaufstüten mit in die Bahn nehmen, die bleiben dort nämlich liegen und werden nie wieder gefunden xD Schade um all die tollen Sachen, die ich gekauft hatte >.>

Fettnäpfchen des Tages
In einer Izakaya ist es üblich, dass jeder ein paar kleinere Speisen bestellt, und man das Essen teilt. Weil wir solchen Hunger hatten, und das, was Momo bestellt hat nicht wirklich lecker war, haben wir fast alles von unseren bestellten Gerichten aufgegessen, ohne dass Momo viel davon abbekommen hat. Upps, Fettnäpfchen...




Freitag, 24. April 2015

NIH♡N 2015 - Kyoto im Schnelldurchlauf #1

Sonntag, 29.März 2015

Good morning Japan! Direkt um 08:00 Uhr klingelt der Wecker und Malie und ich stehen auf, um einen Jetlag zu umgehen. Wir sind überraschenderweise gar nicht so müde wie befürchtet und machen uns gleich auf den Weg zum Fushimi Inari Schrein. Es regnet ein wenig und wir kaufen unterwegs einen dieser coolen transparenten Schirme, die in Japan jeder zu haben scheint. Auch wenn das Wetter nicht ganz so toll ist genießen wir die Umgebung und sehen zum ersten Mal in unserem Leben einen Kirschblütenbaum. Die Japaner finden unser Staunen niedlich, lächeln uns an und lassen uns den Vortritt zum Fotografieren, sehr lieb von ihnen. Für Malie muss das alles ja noch großartiger sein, sie hat schließlich noch nie einen Schrein besucht und kennt das alles, was sie hier in echt sieht, nur von Bildern. Wir spazieren ein wenig durch die Anlage, sehen den Leuten zu und freuen uns, dass wir hier sein dürfen. 
Nach einiger Zeit fängt es aber richtig arg zu schütten an, und wir fahren zur Kyoto Station um uns bei Starbucks niederzulassen. Auch wenn wir gar nicht so lange unterwegs waren ist es schon höchste Zeit, uns fertig zu machen, denn wir wollen meine Internetbekanntschaft um halb 2 bei der Inari Station treffen. Wir sind ziemlich aufgeregt und überlegen schon den ganzen Vormittag, ob eine Umarmung zu vertraut, eine Verbeugung zu förmlich und ob ein Handschlag zu westlich ist. Während wir noch heftig diskutieren, steht Momo schon vor uns, grinst uns an und sagt einfach hallo - so einfach wär's gewesen :)




Wir machen uns gleich auf den Weg nach Arashiyama, folgen Momos Anweisungen und nehmen erstmal die falsche Bahn, was ihm unglaublich peinlich ist, da er seit mehreren Jahren in Kyoto lebt und wir ihm die gesamte Planung überlassen sollten. Wir kommen aber doch irgendwie dort hin und spazieren los. Die Gegend ist unglaublich schön. Kyoto hat zwar 1,5 Millionen Einwohner, jedoch wirkt die Stadt nicht groß und modern, sondern eher beschaulich und ruhig. 
Bevor wir den Bambuswald betreten kaufen wir Mitarashi Dango. Eher nicht so schlau, wenn man keine Taschentücher dabei hat, denn das Zeug tropft wie verrückt und binnen weniger Minuten haben wir unsere Haare und Hände eingesaut. Außerdem sind die japanischen Klöße sowas von zäh, süß und klebrig, dass uns danach fast ein wenig schlecht ist.
Im Wald bin ich dann erstmal ganz von den Socken, ich habe noch nie in meinem Leben so große Bambusse gesehen. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und halten alles so gut es geht auf Bildern fest. Leider sind massig Touristen unterwegs und das Wetter ist noch immer nicht so gut, was sich auf die Atmosphäre auswirkt, von der ich mir erhofft hatte, dass sie etwas magischer ist. Beim nächsten Mal versuchen wir's noch einmal, Arashiyama - auf dass uns das Wetter dann ein schöneres Zusammentreffen beschert!







Da wir laut Momo schon spät dran sind schlägt er vor, mit einem Taxi zum nächsten Punkt auf der Sightseeing Liste zu fahren. Wir sind etwas verunsichert, da Taxis in Japan ja ziemlich teuer sind, aber wir wollen nicht unhöflich sein und willigen ein. Sooo teuer ist es schlussendlich auch gar nicht, 600 Yen pro Person für eine zwanzig minütige Fahrt. Am Kinkaku-ji (goldener Pavillon) angekommen drängen wir uns erstmal vor und machen Fotos, da gerade die Sonne ein wenig rauskommt. Wir knipsen einige Bilder und gehen weiter, es sind einfach zu viele Touristen unterwegs und man kann die Schönheit der Umgebung gar nicht wirklich genießen. Die Anlage des Tempels ist aber wahnsinnig hübsch, wir spazieren einige Zeit lang herum, machen Fotos, und Momo macht zum ersten Mal Anzeichen, dass unsere Fotografiererei ihm auf die Nerven geht - gomen nasai :( 
Am Ausgang machen wir erstmal eine Rauchpause und unterhalten uns über unsere weitere Reiseroute. Momo findet es lustig, dass wir unbedingt zum Kanamara Matsuri am kommenden Sonntag wollen. Er hofft aber, dass wir dort keine Fotos machen, oder diese zumindest niemandem zeigen, weil: "if your friends see the photos of Kanamara Matsuri I am afraid they think that Japan is a very weird country". Da ist er zurecht afraid XD

Kinkaku-ji in seiner vollen Pracht
Sogar von Weitem ein schöner Anblick

Lange haben wir auch hier nicht Zeit um zu verweilen. Wir machen uns auf den Weg zu einer Bushaltestelle, denn auf unserer Liste steht ein weiterer Tempel, und den sollten wir eigentlich zur Dämmerung erreichen. Momo hat offensichtlich Probleme mit dem Bus Plan und wir befürchten, dass wir wieder ein Taxi nehmen müssen. Ihm scheint das unheimlich peinlich zu sein, dabei macht das doch gar nichts - es ist schon großartig genug, dass wir zwei Tage mit einem Japaner verbringen dürfen, der uns herumführt und obendrauf noch so ein lieber Mensch ist. Dann brauchen wir halt etwas länger, bis wir die gewünschten Stationen erreichen :) Irgendwann kommt dann aber doch der richtige Bus und wir steigen ein.
Gut, dass Momo dabei ist, das japanische Bus System unterscheidet sich dann doch sehr vom österreichischen, und alleine und ohne Japanisch Kenntnisse hätten wir das nicht gerafft. Man steigt hinten ein, fährt bis zur gewünschten Station mit, und wirft dem Busfahrer beim Aussteigen (vorne!) den Betrag in den Schlitz an der Kasse. Dummerweise haben Malie und ich die 230 Yen nicht genau und wissen auch nicht, ob der Kassenautomat wechseln kann, wir wollen auch nicht alles aufhalten. Da uns pro Person nur wenige Yen (etwa 30 Yen pro Person) fehlen, beschließen wir, einfach das rein zu werfen, was wir haben, dem Busfahrer wird das bestimmt nicht auffallen und wir sind sicherlich nicht die ersten Touristen, die das machen. Ein schlechtes Gewissen haben wir schon irgendwie, aber was soll's. Als wir aussteigen müssen werfe ich den falschen Betrag in den Kassenschlitz und sehe zu meinem Entsetzen, dass der Automat zählt!!! Ich schubse Malie auffällig und wir stürmen raus - Mann war das peinlich! Im Nachhinein betrachtet wäre es angebracht gewesen, uns zu entschuldigen, und den Rest auch noch zu bezahlen. Aber wegzulaufen war unser erster Reflex, und wir wollten Momo nicht darum bitten, die Sache für uns zu klären, das wäre für alle Anwesenden eine recht unangenehme Situation gewesen. Na dann sind wir halt in Japan schwarz gefahren, wir Rebellen!


Mittwoch, 22. April 2015

NIH♡N 2015 - Odyssee #2

Samstag, 28.März 2015

Es ist 06:00 Ortszeit, als wir am Shanghai Pudong International Airport landen. Eigentlich wollen wir so schnell es geht zu unserem Gate für den Weiterflug, denn das Nikotin ruft schon laut und deutlich nach mir, aber da haben wir nicht mit den Chinesen gerechnet. Als die Dame von Air China unsere Boardingpässe gecheckt hat, müssen wir erstmal warten, bis alle anderen Transit Passagiere fertig sind, und zwar nicht nur die mit Weiterflug nach Tokyo, sondern auch die mit sämtlichen anderen Anschlussflügen, woohoo. Wir fühlen uns wie im Kindergarten, als wir dann alle gemeinsam zur Sicherheitskontrolle gebracht werden. Die uniformierten Chinesen wirken irgendwie einschüchternd, keiner lächelt, alle blicken einen streng an. Die meisten erinnern mich an Kim Jong Un, das Gesicht und die Frisur erinnern sehr an den sympathischen Nordkoreaner xD Kurze Erinnerung am Rande: ich habe ja 2013 in Tokyo bereits gelernt, dass man nur ein Feuerzeug pro Person mit ins Handgepäck nehmen darf, "one lighter per person" - einfach draufklicken um den Post von damals aufzurufen ;) 
Ich hab mich also brav daran gehalten, und was passiert dann in Shanghai??? Der chinesische Kim Verschnitt, der das Handgepäck kontrolliert, nimmt mir mein (einziges) Feuerzeug weg und grinst mich blöd an, "because chinese regulation". Ach, leck mich doch am Arsch, wie soll ich denn jetzt eine rauchen? Malie erkennt die Wut in meinen Augen und sucht mit mir auf schnellstem Wege eine Raucherbox auf, vielleicht hat da ja irgendjemand Feuer XD Und tatsächlich, an der Wand ist eine interessante Box angebracht, in der sich vier Feuerzeuge befinden, die mit einem Schloss versperrt sind. Ich weiß nicht, wie ich das am besten erklären soll, also hier das Bild dazu:

























Endlich. Mit einem Grinsen im Gesicht bleibe erstmal in der Box und freue mich, dass das doch noch geklappt hat mit dem Feuer. Malie spaziert inzwischen am Flughafen herum, geht in alle Souvenirshops, kommt dann zurück zu mir in die Box und erzählt mir ganz aufgeregt, was es da für schöne Sachen zu kaufen gibt, und ob wir noch genügend Zeit hätten, um einzukaufen. Und plötzlich fällt mir ein, dass wir nur im Besitz von Euros und japanischen Yen sind, jedoch keine RMB bei uns tragen. Oh Mist, warum ist uns das nicht eher aufgefallen? Hoffentlich können wir irgendwie bezahlen, sonst müssen wir verdursten! Wir gehen erstmal zu Burger King um etwas zu trinken zu kaufen. Die Bedienung ist sowas von unfreundlich, versteht aber zum Glück, dass wir nur Yen dabei haben, und damit bezahlen möchten. Funktioniert auch alles, wir haben unsere große Cola und können uns erstmal hinsetzen und Koffein tanken, denn die Strapazen sind noch lange nicht vorbei. Spätestens am Gate sind wir hundemüde, ich beginne, ein paar Zeilen in mein Notizbuch zu schreiben, und Malie döst vor sich hin, wundert sich ab und an über den speziellen Kleidungsstil der Asiaten und döst weiter. Die chinesischen Durchsagen gehen uns langsam auch auf die Nerven, die Sprache klingt so schrecklich. 












Den dreistündigen Flug von Shanghai nach Tokyo Narita verpennen wir komplett. Ab und an weckt uns eine Stewardess auf, um uns Essen und Trinken zu servieren. Um 13:50 Ortszeit landen wir endlich in Tokyo, und ich bin den Tränen nahe, als ich das Flugzeug verlasse. Erstmal das obligatorische Foto vor dem "Welcome to Japan" Schild und dann geht's auch schon zur Immigration, die diesmal verhältnismäßig lange dauert. Danach schnappen wir unsere Koffer und bemerken erstmals, dass an Malies Koffer eine Rolle fehlt - Applaus für Air China! Der Koffer fällt dauernd um und ich ahne schon, dass uns das noch sehr viel Spaß bereiten wird :P Nach einer Zigarette ziehen wir uns auf der Toilette um und machen uns frisch, wir sind nun schließlich schon seit 27 Stunden auf den Beinen und kein schöner Anblick mehr. Danach machen wir uns auf die Suche nach der Post Office, wo unsere Prepaid Sim für das Internet auf uns warten soll. Und tatsächlich, bei der Lieferung ist nichts schief gelaufen und wir können das Paket ohne Probleme entgegennehmen!!! Die Bedienung ist so einfach, dass wir erstmal alles falsch machen, und schön langsam schlechte Laune bekommen, ich zumindest. Wir machen alles genau laut Anleitung, doch es funktioniert nicht. Ein alter Japaner versucht uns zu helfen, kennt sich aber auch nicht aus und geht wieder. Wir laufen zum Docomo Helpdesk, und treffen unterwegs einen anderen Gaijin, der das selbe Problem mit der Karte zu haben scheint. Nach etlichen Versuchen und fachmännischer Hilfe von Docomo wird der Fehler behoben: Mobile Daten ein, Roaming aus - so einfach wär's gewesen! Immerhin funktioniert jetzt alles und wir können den Japan Rail Pass umtauschen gehen. 

Hello again :D


Mittlerweile ist es schon nach 16:00 und wir sollten nicht mehr allzu viel trödeln. Die Schlage am JR Schalter ist unglaublich lang, die Schultern schmerzen vom Rucksack, die Oberarme ziehen vom Gepäck-Schleppen, und Malies Koffer kippt alle paar Meter zur Seite. Nach etwa 45 Minuten des Wartens werden wir erlöst und kommen endlich dran, unser Rail Pass wird umgetauscht, wir können den N'EX nutzen (yay!) und unsere Plätze für den Shinkansen nach Kyoto sind auch reserviert. Wir fahren also mit dem N'EX (genialstes Zug-Klo EVER!!!) etwa eine Stunde bis nach Shinagawa, wo wir dann in einen Shinkansen umsteigen. Nach weiteren drei Stunden Fahrt erreichen wir endlich die Kyoto Station und müssen nun nur noch... ja, wohin denn nun eigentlich? Zur Fushimi, zur Inari, oder zur Fushimi-Inari Station? Ich hatte noch die JR Nara Line im Kopf also fahren wir zur Inari Station und sind Gott sei Dank richtig, denn ich kenne den Ausgang von Google Street View XD




Ein paar betrunkene Teenager fragen woher wir kommen, flippen bei "Austria" förmlich aus, und wollen einen High-Five. Es ist nun schon nach 22:00 und weit und breit ist kein JR Mitarbeiter zu finden. Na toll, und wie kommen wir jetzt durch's Gate??? Eine Japanerin sieht unsere verzweifelten Blicke, kommt zu uns rüber, und zeigt uns, dass wir den Rail Pass nur auf eine Vorrichtung am Gate halten müssen. Dann drückt sie einen Knopf und der JR Mitarbeiter sagt per Lautsprecher, dass wir durchgehen können, und er das Gate nun öffnet. Da war wohl tatsächlich ne Kamera und ein Mikrofon im Gate versteckt, wo gibt's denn sowas??? Wir sehen das erste Torii auf der anderen Straßenseite und lassen alles liegen und stehen. Es sieht so wunderschön aus, alles ist so ruhig und idyllisch, und ich platze fast vor Freude. Endlich sind wir da, ENDLICH! Also fast, denn wir müssen noch zum Hotel. Dank meinen Google Street View Skills sind wir aber nach zwanzig Minuten (gefühlten zwei Stunden aufgrund von Malies umfallenden Koffer) dort und können auf unser Zimmer. Nach 35 Stunden sind wir angekommen, und trinken erstmal ein Asahi Sakura Bier, das zu unserer Enttäuschung nur nach Bier schmeckt. Völlig erschöpft und hundemüde fallen wir in's Bett und dürfen endlich schlafen!


Meine Vorhersage vom Jänner war wirklich sehr treffend formuliert!


Erkenntnis des Tages
Hochziehen, grunzen und die ganze Rotze dann in den öffentlichen Aschenbecher am Flughafen zu spucken scheint in Shanghai etwas ganz Normales zu sein.

Frage des Tages
Warum gehen (viele) asiatische Männer so, als hätten sie einen Stock im Hintern oder sich in die Hose gemacht? Was uns schon in Shanghai aufgefallen ist, hat sich auch im Shinkansen und unterwegs zu unserem Hotel bestätigt. Interessanterweise sind es nur die älteren Herren, die so eigenartig verkrampft gehen - wer darauf eine Antwort weiß, der soll uns bitte einweihen!!!





Sonntag, 19. April 2015

NIH♡N 2015 - Odyssee #1

Freitag, 27.März 2015


Es ist fünf Uhr morgens, als mein Wecker zum ersten Mal klingelt. Wie gut, dass ich gestern ein paar Gläser über den Durst getrunken habe, und ich mich hundeelend fühle. Als ich zum tausendsten Mal die Schlummer-Taste betätige ist es bereits 05:30 und ich muss nun wirklich aufstehen, da der Transfer mich um 06:20 abholt. Also schnell ab in die Dusche, irgendwelche Klamotten aus dem Schrank zerren, alles restliche in den Koffer werfen, das Handgepäck fünf mal neu packen, und dann läutet auch schon mein Telefon, und ich muss schleunigst nach draußen, weil das Taxi wartet. Das hast du wieder mal toll gemacht Iris, zu viel getrunken und einfach irgendwas eingepackt - obwohl ich doch schon Wochen im Voraus so tolle Packlisten erstellt hatte >.>
Die Fahrt nach München dauert knappe 3 Stunden und ich schlafe die meiste Zeit meinen Kater aus - Mann ist das ärgerlich, ich kann doch nicht verkatert eine Langstrecke fliegen?! Fünf Minuten nach meiner Ankunft am Flughafen kommt auch Malie in die Halle und wir gehen erstmal raus um eine zu rauchen - Malie ahnt bereits jetzt, was die nächsten 2 Wochen auf sie zukommen wird :P



Beim Check-In verläuft alles glatt, mein Koffer wiegt aber bereits beim Hinflug 20kg und ich verfluche schon jetzt das sperrige Nutellaglas, das ich für Micha eingepackt habe. Ich kann doch nicht schon mit 20kg Gepäck hinfliegen, ich muss doch noch shoppen!!! Ich bin jetzt schon angepisst, vor allem weil ich panische Angst vor dem Flug mit Air China habe, nachdem genau drei Tage vor unserem Flug eine Germanwings Maschine über den französischen Alpen zerschellt ist.
























Bei der Sicherheitskontrolle lassen die Malie erstmal ihre komplette DSLR auseinander nehmen und begutachten alles bis ins Detail, um uns dann nach zehn Minuten der Verwirrung einen guten Flug zu wünschen. Wozu das nötig war fragen wir uns bis heute, aber wahrscheinlich war unser rebellisches Auftreten daran schuld XD Malie ist Vegetarierin, also habe ich für sie vegetarisches Essen an Bord bestellt. In weiser Voraussicht habe ich auch für mich vegetarisches Essen bestellt - chinesischem Essen stehe ich eher skeptisch gegenüber. In letzter Sekunde fällt mir ein, dass ich vielleicht noch ein paar Brötchen kaufen könnte - für den Fall, dass auch das vegetarische Essen unerträglich ist. Also stelle ich mich brav an und warte bis ich dran komme. Und das dauert, und dauert, und dauert und irgendwann werde ich wirklich nervös, denn ich höre nun schon folgende Durchsage: "Attention please, this is the final call for CA828 to Shanghai Pudong International Airport". Jetzt aber fix, ich schmeiße das Geld auf die Theke, laufe zum Gate und bin froh, dass ich noch rein darf. Wie hätte das denn ausgesehen? "Joa, wir haben den Flug verpasst, weil wir noch Brezeln kaufen wollten." Wir sind fast die letzten Passagiere, die die Maschine betreten, und ich bin außer Atem. Es ist 11:50 als das Flugzeug abhebt.


Diese Motivation in unseren Gesichtern!

Wie jedes Mal habe ich bereits im Vorfeld Sitzplätze reserviert, aber ich hab so ein Talent dafür, die falschen auszuwählen. Beim letzten Mal saßen wir genau auf (Neben? Bei? Wie auch immer, ihr versteht mich schon) den Tragflächen und konnten so nicht gut raus sehen. Dieses Mal hielt ich es für äußerst gewieft, die Plätze so zu reservieren, dass hinter uns keine Sitze mehr sind - dann können wir uns zurücklehnen, ohne jemandes Knie im Rücken zu haben - schlau von mir, nicht wahr? Dummerweise befinden sich die Toiletten nun unmittelbar hinter uns, und das stinkt nicht nur, das lärmt auch. Malie sitzt am Fenster und ich daneben. Neben mir gehen die Leute in Richtung Toilette, und zwar erst dann, als ich schlafen möchte. Jeder zweite schubst mich beim Vorbeigehen, die unzähligen Babies schreien durchs gesamte Flugzeug, und die Klospülung reißt mich mindestens hundert Mal aus meinen Träumen. Nach einiger Zeit wachen Malie und ich auf, und sind schockiert darüber, dass es nun immer noch 6 Stunden sind, bis wir in Shanghai landen. Die Zeit vertreiben wir uns dann mit dem Entertainment System, das Malie wirklich zu entertainen scheint, mich eher nicht so. Wir packen zur Vorsicht die Polster von Air China ein, weil die Kissen in japanischen Hotels meistens ziemlich hart sind - der Rebellion erster Teil! Nach einem halbwegs guten Frühstück und ganzen elf Stunden Flugzeit dürfen wir das Flugzeug endlich verlassen, wir sind zumindest schon mal in Asien, weiter geht's!

Ach und bei den Tragflächen saßen wir noch dazu XD


Erkenntnis des Tages
Achtung bei der Sitzplatzreservierung! Lasst am besten die Damen am Check-In entscheiden, wo ihr euch hinsetzt, falls ihr genau so ein Talent besitzt wie ich ;)

Frage des Tages
Warum fliegt man mit Neugeborenen um die halbe Welt? Man erinnere mich daran, so etwas nicht zu tun, sollte ich mal Kinder haben. Nein aber im Ernst, wir haben uns wirklich lange gefragt, warum man den kleinen Würmchen denn diese Strapazen antut? Das ist nicht nur für's Kind anstrengend, sondern auch für die Eltern, weil das Baby ja keinen eigenen Sitzplatz hat, und für die restlichen Passagiere ist es auch alles andere als angenehm, wenn man ständig Geschrei hört und riecht, dass die Windeln schon wieder dringend einem Wechsel bedürfen.






Donnerstag, 16. April 2015

Wie alles begann...

Bevor ich damit anfange, über unsere Reiseerlebnisse zu schreiben, möchte ich euch noch kurz erzählen, wie Malie und ich uns eigentlich kennengelernt haben, und wie das mit Japan alles zustande gekommen ist :)



Angefangen hat alles im Oktober 2014, als Malie mich auf Instagram entdeckt, und meine Bilder geliked hat. Nach unzähligen "omg you're so kawaii" Kommentaren von beiden Seiten haben wir festgestellt, dass wir beide Österreicherinnen sind. Zufällig waren (und sind ^^) wir auch beide an Japan interessiert, fast gleich alt, und haben auch sonst ähnliche Interessen. Nach einiger Zeit haben wir uns auf Facebook hinzugefügt und ab und an miteinander geschrieben. Zum Spaß hat sie unter fast jeden meiner Japan-Posts etwas wie "i kumm mit :D" kommentiert, und ich habe scherzhafterweise mit "passt, i sog das bevor i buch" geantwortet. Eigentlich hatte ich damals geplant, noch einmal mit meinem (mittlerweile) Ex-Freund nach Japan zu reisen - als ich die Beziehung aber beendet habe, stand ich plötzlich ganz alleine da - und irgendwie hatte ich nicht allzu große Lust, alleine für zwei Wochen durch Japan zu reisen.



Auch wenn ich nicht wirklich damit gerechnet habe, jemanden zu finden, habe ich dann den Beitrag Mitreisende(r) gesucht veröffentlicht - die Hoffnung stirbt zuletzt, auch wenn meinen Blog jetzt nicht allzu viele Personen verfolgen. Und tatsächlich, noch am selben Tag hat sich Malie bei mir gemeldet, denn sie hatte bereits genügend Geld gespart, und wollte unbedingt mit! Nur konnte sie mir noch nicht ganz zusagen, da sie erst im Dezember erfahren sollte, ob sie frei bekommt oder nicht. Also wieder nur so eine halbe Sache... Ich musste außerdem noch auf den Termin für meine Abschlussprüfung warten, denn es hätte auch sein können, dass die genau in die Kirschblüten Zeit fällt.

Wie so oft haben sich dann einige Leute aus meinem Umfeld eingemischt und versucht, mir Japan auszureden. Es gibt ja so viele andere tolle Länder auf diesem Planeten, und ich soll doch mal meinen Horizont erweitern. Als Reisebüroassistentin wäre es auch von Vorteil, mal den Rest der Welt zu erkunden. Außerdem ist Japan dann auch gar nicht so spannend, als dass man nach drei Reisen noch nicht genug gesehen hätte. Also hab ich beschlossen, doch nicht nach ins Land der aufgehenden Sonne zu fliegen, und habe andere Urlaubspläne geschmiedet.



(c) Malie


Ziemlich unverhofft hat Malie mir dann am 15. Dezember am Weg zur Arbeit geschrieben, dass sie im März/April frei hat, und ob wir gleich buchen können. Ich wollte ihr eigentlich am Abend sagen, dass das alles doch nichts wird, aber spätestens in der Mittagspause und nachdem ich die Flüge gecheckt hatte, war ich wieder überzeugt. Nur drei Tage später haben wir den Flug dann gebucht, ohne uns jemals zuvor getroffen zu haben. Ein einziges Mal hatten wir telefoniert, aber das war's. Ziemlich riskant eigentlich, aber im Nachhinein betrachtet eine der besten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe :) Den gesamten Reiseverlauf haben wir via WhatsApp und Facebook geplant, Malie telefoniert nicht gerne, und so haben wir eben alles schriftlich erledigt :) Pünktlich zum neuen Jahr haben wir uns dann zum ersten Mal in Salzburg getroffen, ein weiteres Mal Ende Februar, und dann, ja dann hieß es Augen zu und durch!

Wenn ich im Nachhinein über die Umstände unseres Kennenlernens nachdenke finde ich es noch viel toller, dass wir das alles wirklich gemacht haben! Hätte sie meine Fotos nicht geliked, dann hätten wir uns nie kennengelernt, und meine Reise nach Japan wäre damit von vorne herein ins Wasser gefallen. Genau dieses zufällige Kennenlernen hat mich dazu gebracht, der Sache eine Chance zu geben. Denn wenn etwas so verrückt ist, dann kann es doch nur gut werden, oder? Und genau so war es! Denn Malie ist mir spätestens in den zwei Wochen, die wir miteinander verbracht haben, sehr ans Herz gewachsen, und ich hätte wirklich niemanden lieber mitgenommen als sie.