Freitag, 24. April 2015

NIH♡N 2015 - Kyoto im Schnelldurchlauf #1

Sonntag, 29.März 2015

Good morning Japan! Direkt um 08:00 Uhr klingelt der Wecker und Malie und ich stehen auf, um einen Jetlag zu umgehen. Wir sind überraschenderweise gar nicht so müde wie befürchtet und machen uns gleich auf den Weg zum Fushimi Inari Schrein. Es regnet ein wenig und wir kaufen unterwegs einen dieser coolen transparenten Schirme, die in Japan jeder zu haben scheint. Auch wenn das Wetter nicht ganz so toll ist genießen wir die Umgebung und sehen zum ersten Mal in unserem Leben einen Kirschblütenbaum. Die Japaner finden unser Staunen niedlich, lächeln uns an und lassen uns den Vortritt zum Fotografieren, sehr lieb von ihnen. Für Malie muss das alles ja noch großartiger sein, sie hat schließlich noch nie einen Schrein besucht und kennt das alles, was sie hier in echt sieht, nur von Bildern. Wir spazieren ein wenig durch die Anlage, sehen den Leuten zu und freuen uns, dass wir hier sein dürfen. 
Nach einiger Zeit fängt es aber richtig arg zu schütten an, und wir fahren zur Kyoto Station um uns bei Starbucks niederzulassen. Auch wenn wir gar nicht so lange unterwegs waren ist es schon höchste Zeit, uns fertig zu machen, denn wir wollen meine Internetbekanntschaft um halb 2 bei der Inari Station treffen. Wir sind ziemlich aufgeregt und überlegen schon den ganzen Vormittag, ob eine Umarmung zu vertraut, eine Verbeugung zu förmlich und ob ein Handschlag zu westlich ist. Während wir noch heftig diskutieren, steht Momo schon vor uns, grinst uns an und sagt einfach hallo - so einfach wär's gewesen :)




Wir machen uns gleich auf den Weg nach Arashiyama, folgen Momos Anweisungen und nehmen erstmal die falsche Bahn, was ihm unglaublich peinlich ist, da er seit mehreren Jahren in Kyoto lebt und wir ihm die gesamte Planung überlassen sollten. Wir kommen aber doch irgendwie dort hin und spazieren los. Die Gegend ist unglaublich schön. Kyoto hat zwar 1,5 Millionen Einwohner, jedoch wirkt die Stadt nicht groß und modern, sondern eher beschaulich und ruhig. 
Bevor wir den Bambuswald betreten kaufen wir Mitarashi Dango. Eher nicht so schlau, wenn man keine Taschentücher dabei hat, denn das Zeug tropft wie verrückt und binnen weniger Minuten haben wir unsere Haare und Hände eingesaut. Außerdem sind die japanischen Klöße sowas von zäh, süß und klebrig, dass uns danach fast ein wenig schlecht ist.
Im Wald bin ich dann erstmal ganz von den Socken, ich habe noch nie in meinem Leben so große Bambusse gesehen. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und halten alles so gut es geht auf Bildern fest. Leider sind massig Touristen unterwegs und das Wetter ist noch immer nicht so gut, was sich auf die Atmosphäre auswirkt, von der ich mir erhofft hatte, dass sie etwas magischer ist. Beim nächsten Mal versuchen wir's noch einmal, Arashiyama - auf dass uns das Wetter dann ein schöneres Zusammentreffen beschert!







Da wir laut Momo schon spät dran sind schlägt er vor, mit einem Taxi zum nächsten Punkt auf der Sightseeing Liste zu fahren. Wir sind etwas verunsichert, da Taxis in Japan ja ziemlich teuer sind, aber wir wollen nicht unhöflich sein und willigen ein. Sooo teuer ist es schlussendlich auch gar nicht, 600 Yen pro Person für eine zwanzig minütige Fahrt. Am Kinkaku-ji (goldener Pavillon) angekommen drängen wir uns erstmal vor und machen Fotos, da gerade die Sonne ein wenig rauskommt. Wir knipsen einige Bilder und gehen weiter, es sind einfach zu viele Touristen unterwegs und man kann die Schönheit der Umgebung gar nicht wirklich genießen. Die Anlage des Tempels ist aber wahnsinnig hübsch, wir spazieren einige Zeit lang herum, machen Fotos, und Momo macht zum ersten Mal Anzeichen, dass unsere Fotografiererei ihm auf die Nerven geht - gomen nasai :( 
Am Ausgang machen wir erstmal eine Rauchpause und unterhalten uns über unsere weitere Reiseroute. Momo findet es lustig, dass wir unbedingt zum Kanamara Matsuri am kommenden Sonntag wollen. Er hofft aber, dass wir dort keine Fotos machen, oder diese zumindest niemandem zeigen, weil: "if your friends see the photos of Kanamara Matsuri I am afraid they think that Japan is a very weird country". Da ist er zurecht afraid XD

Kinkaku-ji in seiner vollen Pracht
Sogar von Weitem ein schöner Anblick

Lange haben wir auch hier nicht Zeit um zu verweilen. Wir machen uns auf den Weg zu einer Bushaltestelle, denn auf unserer Liste steht ein weiterer Tempel, und den sollten wir eigentlich zur Dämmerung erreichen. Momo hat offensichtlich Probleme mit dem Bus Plan und wir befürchten, dass wir wieder ein Taxi nehmen müssen. Ihm scheint das unheimlich peinlich zu sein, dabei macht das doch gar nichts - es ist schon großartig genug, dass wir zwei Tage mit einem Japaner verbringen dürfen, der uns herumführt und obendrauf noch so ein lieber Mensch ist. Dann brauchen wir halt etwas länger, bis wir die gewünschten Stationen erreichen :) Irgendwann kommt dann aber doch der richtige Bus und wir steigen ein.
Gut, dass Momo dabei ist, das japanische Bus System unterscheidet sich dann doch sehr vom österreichischen, und alleine und ohne Japanisch Kenntnisse hätten wir das nicht gerafft. Man steigt hinten ein, fährt bis zur gewünschten Station mit, und wirft dem Busfahrer beim Aussteigen (vorne!) den Betrag in den Schlitz an der Kasse. Dummerweise haben Malie und ich die 230 Yen nicht genau und wissen auch nicht, ob der Kassenautomat wechseln kann, wir wollen auch nicht alles aufhalten. Da uns pro Person nur wenige Yen (etwa 30 Yen pro Person) fehlen, beschließen wir, einfach das rein zu werfen, was wir haben, dem Busfahrer wird das bestimmt nicht auffallen und wir sind sicherlich nicht die ersten Touristen, die das machen. Ein schlechtes Gewissen haben wir schon irgendwie, aber was soll's. Als wir aussteigen müssen werfe ich den falschen Betrag in den Kassenschlitz und sehe zu meinem Entsetzen, dass der Automat zählt!!! Ich schubse Malie auffällig und wir stürmen raus - Mann war das peinlich! Im Nachhinein betrachtet wäre es angebracht gewesen, uns zu entschuldigen, und den Rest auch noch zu bezahlen. Aber wegzulaufen war unser erster Reflex, und wir wollten Momo nicht darum bitten, die Sache für uns zu klären, das wäre für alle Anwesenden eine recht unangenehme Situation gewesen. Na dann sind wir halt in Japan schwarz gefahren, wir Rebellen!


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