Ich hätte wirklich nie gedacht, dass Japaner Weihnachten feiern, zumal fast niemand dort Christ ist.
Naja, feiern ist so ein Wort, aber dazu später mehr.
Als ich mit herbstlichen 15°C und bunten Blättern Anfang Dezember in Tokyo empfangen wurde, hätte ich mit allem gerechnet, aber nicht mit Weihnachtsdekoration.
Bereits auf dem Weg zum Hostel sprangen mir bunte Lichterketten ins Auge, die wahrscheinlich sogar Bürger der USA als kitschig empfunden hätten. (Oh warte, da war doch so ein Typ aus Texas im Hostel, der sich bei der "Party" lautstark über die Weihnachtsdeko in Tokyo amüsiert hat...)
Am zweiten Abend war ich noch kurz im Konbini (jap. für "convenience store") um ein paar Chips zu kaufen, als ich an einer Kreuzung auf etwas Sonderbares stieß: singende Ampeln!
Der Klang von Last Christmas, so leise er auch sein mag, ist nun wirklich nicht zu überhören, aber ich konnte einfach nicht erkennen, woher er kam.
Irgendwann bemerkte ich Lautsprecher an den Ampeln, und als ich näher heranging, wurde mir klar, dass die Musik tatsächlich von dort kam.
Eine Ampel singt spät abends Last Christmas für mich, sowas gibt es auch nur in Japan.
Als ich mit Reina durch Shibuya lief, mussten wir schmunzeln.
Dieses wundersame Ding kreuzte unseren Weg.
Leider konnten wir auch nach mehreren Minuten nicht feststellen, was es für einen Zweck erfüllen soll.
Wieder ertönte Weihnachtsmusik und einige Japanerinnen haben davor für Fotos posiert, die beiden Herren im Bild schienen etwas daran zu reparieren.
Wahrscheinlich sollte es einfach nur Weihnachtsstimmung verbreiten, wer weiß.
Auch das Einkaufszentrum "Shibuya 109" war weihnachtlich dekoriert, so wie sich das halt gehört!
Als wir Purikura machen wollten, gab es neben japanischen Schuluniformen auch Weihnachtskostüme zum Ausleihen, um die sich die jungen Japanerinnen gerade so stritten.
Selbst Reina konnte das nicht verstehen, sie meinte jedoch, dass mittlerweile auch in Japan Weihnachtskarten, am besten mit eigens gemachten Purikura, an alle Verwandten verschickt werden.
Im Tokyu Hands wurden die verschiedensten Weihnachtsmann-Kostüme und Rentier-Haarreifen angeboten, auch dort herrschte Weihnachtsstimmung bis zum Umfallen.
Bei einem alten Mann konnte man die Namen seiner Lieben in Hashi (Essstäbchen) gravieren lassen, um diese dann weihnachtlich verpackt zu verschenken.
In Shinjuku wurde es uns dann zu bunt, wortwörtlich, denn da sah es bezüglich Dekoration eher aus wie vor dem Rockefeller Center in New York.
Ich entschuldige mich für die schlechte Qualität der Fotos, aber genau so wie wir, war auch mein Handy überwältigt von den vielen Lichtern, und ich zu faul um irgendetwas einzustellen.
Ich habe durch spätere Recherchen herausgefunden, dass Weihnachten in Japan eigentlich gar keinen Wert hat (wovon ich auch immer überzeugt war, bevor ich diese Unmengen an Dekorationen gesehen habe).
Man will es anscheinend nur den USA und dem restlichen christlichen Teil der Welt gleich tun.
In Japan "feiert" man den 24. Dezember am besten mit Freunden im Kentucky Fried Chicken, wo man bereits im Oktober einen Tisch reservieren sollte, und geht danach richtig schön feiern.
Mich soll der Blitz treffen, falls ich euch hier mit falschen Informationen füttere, aber laut meinen Recherchen soll das so ablaufen, wie beschrieben.
Wenn es euch also in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder sonst wo an Weihnachtsstimmung mangelt, dann fliegt im Dezember nach Tokyo, denn da könnt ihr den Lichterketten und Weihnachtsliedern nicht entkommen!
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