Freitag, 7. März 2014

Geordnetes Chaos in Shibuya

Samstag, 07. Dezember 2013

Als ich heute morgen aufwache, geht es mir richtig schlecht.
Ich habe wohl gestern irgendwas gegessen, das mir nicht gut bekommen ist, und so bleibe ich einfach liegen und schlafe weiter, obwohl ich mich doch heute eigentlich mit meiner japanischen Internetbekanntschaft Reina treffen wollte.
Am frühen Nachmittag schaffe ich es dann doch noch aus dem Bett und es geht mir wesentlich besser.
Da ich meiner anderen Bekannten Mai für den Abend noch nicht abgesagt habe, muss ich mich relativ bald auf den Weg machen, denn wir wollen uns um 17:00 an der Hachiko-Statue treffen.
Nenna aus Finnland möchte mich gerne begleiten, find' ich super, denn sie kennt den Weg nach Shibuya und ich muss ihr nur hinterher rennen ;)
Von der Tawaramachi Station fahren wir mit der Ginza Line bis zur Endstation Shibuya, und da bin ich erstmal überfordert.
Es gibt so viele Ausgänge, die kann ich nicht mal auf beiden Händen abzählen!
Und da sollen wir die Hachiko-Statue finden, DEN Treffpunkt aller Leute, die sich in Shibuya verabreden, ja wenn's weiter nichts ist...




Das Treffen mit Mai verläuft irgendwie komisch.
Es passiert nichts aufregendes, wir rennen halt durch die Straßen, gehen zum berühmten Starbucks über der Shibuya Kreuzung (von dem man wirklich 'nen genialen Ausblick hat, und so voll wie alle sagen war es auch gar nicht), essen was bei Subway und machen dann natürlich auch noch Purikura, so wie sich das halt gehört.
Man kann an dem Automaten gratis Kostüme ausleihen, also schnappe ich mir eine japanische Schuluniform, da sind die Purikura gleich noch mehr kawaii :3

 



Als wir erneut die Shibuya Kreuzung überqueren kann ich immer noch nicht glauben, wie viele Menschen hier in so einem Chaos zurecht kommen.
Es heißt, dass zur Rush Hour um die 15.000 Menschen gleichzeitig die Straße an dieser Stelle überqueren!
Unfassbar oder?
Sobald die Ampeln für die Fußgänger auf rot schalten, herrscht auf den vielen Zebrastreifen bereits gähnende Leere, und die Autos fahren los.
Es passieren hier auch kaum Unfälle hab ich mir sagen lassen!
Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, wenn's sowas bei uns in Österreich oder in Deutschland oder sonst irgendwo in Europa gäbe, dann würde das nicht lange gut gehen, aber die Disziplin der Japaner kennt halt keine Grenzen, das ist wohl der Unterschied.
Völlig erstaunt bin ich auch von den Leuchtreklamen und den Bildschirmen auf den Hochhäusern, die machen einen verrückt.
Aus allen Richtungen ertönt schrille Musik und man weiß eigentlich gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.
Von Waschmittel bis Klopapier werden hier alle erdenklichen Güter, die der japanische Markt so zu bieten hat beworben, und das auf eine aufdringliche und japanische Art und Weise.

Gegen 21:00 verabschieden wir uns von Mai und fahren zurück nach Asakusa.
Nenna tut es den Japanern gleich und schläft erstmal die gesamte Strecke von Shibuya bis zur Tawaramachi Station.
Am Weg zum Hostel werden wir noch von zwei betrunkenen Japanern angesprochen, die sind aber so nervig, dass wir sie einfach ignorieren und weitergehen - nicht wirklich die feine "japanische" Art, aber was soll's.

Kuriosität #3
Die wenigsten Japaner sind Christen, jedoch sieht man an jeder Ecke kitschige Weihnachtsdeko (separater Post folgt zu einem späteren Zeitpunkt). Das sieht beinahe schlimmer aus als in den USA, sogar die Ampeln (!!!) spielen Weihnachtslieder! Und das alles obwohl man sich in Japan am 24.12. eigentlich nur mit Freunden bei Kentucky Fried Chicken trifft (wo man übrigens bereits im Oktober einen Tisch reservieren sollte) und danach feiern geht. Die spinnen doch, die Japaner - aber wem sag ich das ^^


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