Mittwoch, 11.12.2013
Früh morgens stehe ich auf und packe noch die letzten Sachen in meinen Koffer.
Als ich vor dem Hostel noch eine rauche, gesellt sich die Koreanerin von gestern, Gemma, zu mir und überreicht mir ein "kleines" Geschenk.
Sie war gestern ebenfalls im Pokémon Center und hat mir dort etwas gekauft.
Sie war nur wegen mir dort, denn sie selbst hat Pokémon nie gesehen.
Ich bin ergriffen, wir haben uns doch insgesamt nur etwa eine halbe Stunde unterhalten, und sie macht mir so ein tolles Geschenk :3
Leider muss ich nun aber wirklich los, ich will auf keinen Fall den Keisei Express versäumen.
Als ich noch einmal am Senso-ji vorbeikomme, halte ich kurz inne und überlege, ob ich das O-Mikuji, das mir am Freitag Pech vorhergesagt hat, nicht doch an die dafür gedachte Vorrichtung binden soll, um das Unheil von mir abzuwenden.
Ich krame es aus meinem Koffer und binde es fest, schaden kann es ja nicht, und irgendwie bin ich erleichtert.
Die Fahrt zum Flughafen verläuft problemlos und ich will jetzt einfach nur noch nach Hause.
An der Sicherheitskontrolle habe ich noch eine etwas nervige Begegnung mit einer Angestellten des Flughafens.
Sie bittet mich, das zweite Feuerzeug aus meinem Handgepäck zu entfernen und wegzuwerfen.
Ich möchte sie lediglich fragen, warum, denn beim Hinflug hat sich auch niemand beschwert, aber auf meine Frage antwortet sie nur mit einem übertriebenen Lächeln und "one lighter per person".
Ich lasse nicht locker und frage noch 2-3 Mal, aber ihre Antwort bleibt die selbe: "one lighter per person".
Als ich zum richtigen Gate runterfahre, sticht mir ein ich Schriftzug ins Auge: "We hope to see you again soon."
In meinen Gedanken antworte ich darauf nur mit "nein, so schnell nicht..."
Im Flugzeug bin ich dann einfach nur froh, dass mich nun nur noch 11 Stunden von Österreich trennen.
Als mich am Flughafen Wien eine Mitarbeiterin im fortgeschrittenen Alter mit "na herst, da vuan links die Treppn runter!" anschnauzt, weiß ich, dass ich wieder (fast) Zuhause bin.
Nach einem kurzen Flug nach Salzburg nehmen mich auch schon meine Mama und mein Freund in den Arm und ich bin unendlich froh, aber auch unendlich stolz auf mich.
Kuriosität #8
Ich. Ich habe es durchgezogen, ganz alleine. Noch nie war ich alleine so weit von Zuhause entfernt, und ich habe es trotz Flugangst geschafft. Ich habe mich ohne Japanischkenntnisse durch die Millionenstadt Tokyo gekämpft und den Leuten Zuhause bewiesen, dass ich nicht mehr die bin, die viel redet, aber dann doch den Schwanz einzieht. Eine Erfahrung, die mir niemals jemand nehmen kann, und die ich auch nicht missen will.
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