Sonntag, 12. Oktober 2014

Erdbeben 地震

Japan wäre nicht Japan, gäbe es nicht im Zusammenhang mit jedem großen und bedeutenden Ereignis einen Mythos oder Aberglauben. So auch beim Thema Erdbeben. Und hier kommt die Ursache für das Gerüttle - das liegt nämlich ganz sicher nicht an der geografischen Lage (naja, eigentlich doch, aber so wird die Geschichte nur noch spannender!) - sondern an Namazu 鯰 - dem riesigen Katzenfisch! Der lebt nämlich direkt unter Japan und wird von dem Gott Kashima mit einem Stein am Rücken gebändigt. Wenn Kashima aber mal ein Nickerchen macht (schäm dich was, und sowas schimpft sich Gott!) und nicht aufpasst, versucht Namazu sich zu befreien, und löst durch seine flinken Bewegungen ein Erdbeben aus. Dieser Mythos geht sogar so weit, dass eine Folge von Pokémon, in der ein Katzenfisch vorkommt, komplett gestrichen wurde, nachdem die Episode direkt nach einem Erdbeben ausgestrahlt werden sollte.


Wie wir alle wissen, befindet sich Japan in einer ungünstigen geografischen Lage, zumindest was die Naturkatastrophen anbelangt. Um die 1500 Erdbeben erschüttern den Inselstaat jährlich (diesem Kashima sollte man mal eine Kaffeemaschine schenken!). Bereits in der Grundschule werden die Kinder auf ein mögliches Erdbeben vorbereitet, indem es immer mal wieder Erdbeben Übungen gibt. Ohne zu Zögern verschwinden die Japaner dann unter ihren Tischen - denn sollte irgendwas von oben herabstürzen, schützt der Tisch den Kopf! So schrecklich ein Erdbeben für uns Europäer auch sein mag, in Japan steht das Gerüttel fast an der Tagesordnung, und solange es nicht mehr als Magnitude 5 auf der Richterskala erreicht, ist es auch nichts besonderes (also ich hab mir schon bei einem Pups von 3,2 in Wien fast in die Hosen gemacht!!!).


In Japan wird die Intensität eines Erdbebens übrigens nicht wie bei uns laut Richterskala angegeben. Die "japanische Skala" nennt sich JMA - HIER ein Wikipedia Artikel, der die unterschiedlichen Stärken gut veranschaulicht.



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