Exakt 4 Jahre ist es nun her, dass Japan von einem der verheerendsten Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen heimgesucht wurde. Und als ob ein Erdbeben mit einer Magnitude von 9 auf der Richterskala nicht ausreichend gewesen wäre, löste dieses einen Tsunami aus, welcher, abhängig von der Region, zwischen 10 und 38 Meter an Höhe erreichte, und die nord-ost Küste Japans großflächig zerstörte. Wie wir wahrscheinlich alle wissen, war das noch lange nicht alles, was Japan in den darauffolgenden Stunden, Tagen, Wochen, Monaten, bis hin zu Jahren, erdulden musste.
So wie sich jeder an den 11. September 2001 erinnern kann (ich war damals noch zu jung, um das alles zu verstehen), kann ich mich noch sehr gut an den 11. März 2011 erinnern. Das Erdbeben begann um 14:46 Ortszeit, sprich 06:46 Mitteleuropäische Zeit. Meine Mutter hat am Morgen die Nachrichten verfolgt, und mir, eher unbeeindruckt, von einem größeren Erdbeben in Japan berichtet. So ein Beben gibt es in Japan ja mehrmals im Jahr, daher konnten wir zu diesem Zeitpunkt die Ausmaße noch nicht annähernd erahnen. Als ich in der Schule ankam, sprach schon jeder darüber, und mein Deutsch Professor hat mit uns den halben Vormittag die Nachrichten verfolgt, anstatt zu unterrichten.
Nach und nach wurde klar, dass das Erdbeben, und in weiterer Folge der Tsunami, eine nukleare Katastrophe ausgelöst hatten. Am 12. März 2011 kam es im 150km vom Epizentrum entfernten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zum Ausfall des Kühlsystems einiger Reaktorblöcke. Und so nahm alles seinen Lauf. Ich weiß es noch wie heute, als alle in meinem Umfeld meinten, dass ich nie wieder, und wenn, dann frühestens in 20 oder 30 Jahren nach Japan fliegen könne. So wie die Medien die Situation rund um Fukushima dargestellt hatten, habe ich wirklich daran geglaubt, und war am Boden zerstört. Außerdem war ich in großer Sorge, denn meine Brieffreundin Chiaki lebte zu dieser Zeit in Tokyo, und hat sich erst nach einigen Tagen bei mir gemeldet - unverletzt, zum Glück! Sie hat mir selbstgedrehte Videos vom Erdbeben geschickt, und mich durch unzählige Berichte und Fotos am Geschehen teilhaben lassen. Es war wirklich schrecklich mit ihr darüber zu sprechen, sie lebte in ständiger Angst vor einem großen Nachbeben, so wie wahrscheinlich jeder Bewohner Japans zu dieser Zeit.
Als ich mich vor längerer Zeit durch die Blogs von Claudia und Anji gelesen habe, fand ich besonders deren Einträge in Bezug auf das Erdbeben sehr spannend. Es ist interessant zu erfahren, wie die beiden deutschen Frauen den Zeitpunkt des Bebens erlebt haben, wie sich die japanischen Medien von den europäischen unterschieden haben, und was sich nach dem Beben alles verändert hat. Wenn ihr HIER klickt, kommt ihr zum Blog Beitrag von Claudia, welchen sie ein Jahr nach der Katastrophe rückblickend verfasst hat.
HIER schildert Anji, wie sie das Erdbeben erlebt hat, einen Tag vor ihrem Geburtstag. Ihr Eintrag berührt mich besonders, sie hat alles so authentisch beschrieben, dass ich beim Lesen das Gefühl habe, als wäre ich dabei gewesen. Ein halbes Jahr nach der Katastrophe hat sie erneut einen Artikel zu diesem Thema verfasst - HIER klicken, lesen, die Videos ansehen, und heulen.
Ich möchte nicht über die Auswirkungen von Fukushima und das noch heute bestehende Leid der Menschen schreiben, da dieses Thema ohnehin ständig in den Medien behandelt wird, und es genug Einträge von anderen Bloggern gibt, die sich besser damit auskennen weil täglich damit konfrontiert. Ich wollte mit diesem Eintrag lediglich an das Ausmaß der Katastrophe erinnern, denn so etwas Schreckliches sollte nicht in Vergessenheit geraten.
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