Samstag, 3. Mai 2014

Katsushika Hokusai

Da ich auch mal über anspruchvollere Themen posten möchte, gibt es heute einen Eintrag über den bekannten japanischen Künstler Katsushika Hokusai.
Für mein Abi habe ich damals eine Arbeit über japanische Kunst geschrieben, wo auch Hokusai vorkam, daher hab ich diesen Teil meiner Arbeit etwas überarbeitet und will ihn hier mit euch teilen.


Leben
Katsushika Hokusai wurde vermutlich am 31. Oktober 1760 im damaligen Edo, dem heutigen Tokyo geboren. Er gilt auch heute noch als einer der bedeutendsten Vertreter des japanischen Ukiyo-e (=Genre der japanischen Malerei und Druckgrafik). Über seine Eltern sind keine Informationen bekannt, man weiß aber, dass er im Alter von drei Jahren von einem Spiegelmacher am Hof des Shogun, Nakajima Ise, adoptiert wurde. In seiner mit 73 Jahren verfassten Autobiographie schreibt er, dass er mit fünf Jahren damit begonnen hat, zu zeichnen.
Bis zu seinem 18. Lebensjahr hat er schon viele Erfahrungen im Holzschnitt gesammelt. Daraufhin beginnt er, in einer Werkstatt des Ukiyo-e Meisters Katsukawa Shunsho, ein Maler von Farbholzschnitten, zu arbeiten. Nach einem Jahr veröffentlicht er bereits einige seiner Arbeiten, wie zum Beispiel Schauspielerportraits, die er unter einem veränderten Namen seines Meisters, Katsukawa Shunro, erscheinen lässt. Die Besonderheit an diesen Schauspielerportraits ist, dass er den gezeichneten Personen viele verschiedene Gesichtsausdrücke verleiht. Neben der Kunst beschäftigt er sich außerdem mit Literatur. Er schreibt volkstümliche Romane, sein erstes Buch mit eigenen Bildern erscheint 1782. Als Shunsho 1793 verstirbt, wird Hokusai vermutlich aufgrund von Verbindungen zu anderen Schulen von dessen Werkstatt ausgeschlossen, behält jedoch seinem Meister zu Ehren noch für ein Jahr den Namen Shunro. Im selben Jahr verstirbt auch seine erste Frau, die ihn somit mit zwei Töchtern und einem Sohn zurücklässt.




Nach Shunshos Tod wandert Hokusai durch ganz Japan, wechselt bis zu 30 Mal seinen Namen und auch häufig seine Lehrer und Schulen. Er wohnt in etwa 90 verschiedenen Orten und versucht, durch die ständig wechselnden Lehrer, seine Kunst zu perfektionieren. Erst mit 38 Jahren beginnt Hokusai, selbst Lehrer für Holzschnitte und Zeichenkunst zu werden, und eigene Schüler zu unterrichten. Damals arbeitet er unter dem Namen Katsushika Hokusai, unter dem er bis heute bekannt ist. Im Jahre 1797 heiratet er seine zweite Frau, welche im Jahre 1812 stirbt. Durch die sich ständig verschlechternde wirtschaftliche Situation in Japan, ist es fast unmöglich für Hokusai, einen Arbeitsplatz zu finden. So ist er gezwungen, seine Bilder auf der Straße zu verkaufen. Gleich darauf beginnt in Japan eine Phase der staatlichen Zensur, somit kann er nur noch bestellte Werke für wohlhabende Kunden zeichnen. Im Alter von 89 Jahren stirbt Hokusai am 10. Mai 1849 in Asakusa.

Werk
Hokusai beschäftigte sich mit vielen verschiedenen Stilrichtungen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er mit seiner Kunst Geld verdiente, lebte er in ärmlichen Verhältnissen. Jedoch bevorzugte er auch nach dem Verkauf seiner Werke ein einfaches Leben. Er beschäftigte sich mit allen Formen des Holzschnittes und der Malerei. Seine Motive erstreckten sich von kämpfenden Samurai bis zu erotischen Szenen, jedoch stellte er in seinen berühmtesten Bildern zum Großteil Landschaften und die Natur dar. Seine in etwa 15 Bänden veröffentlichten Skizzen, auch Hokusai-Manga genannt, bildeten die Anfänge der heutigen Manga-Comics. Im Gegensatz zu den heutigen Mangas stellten seine Skizzen keine zusammenhängenden Geschichten dar, sondern waren lediglich Momentaufnahmen der japanischen Gesellschaft und Kultur in der Edo-Zeit.


Die große Welle vor Kanagawa

Seine vermutlich bekannteste Sammlung an Bildern ist die Bildserie „36 Ansichten des Berges Fuji“, welche in den Jahren 1830 bis 1836 entstanden. Sie zeigen Landschaften rund um den höchsten Berg Japans, dem Fujisan. Das wohl bekannteste Werk der japanischen Kunst ist Hokusais „Die große Welle vor Kanagawa“, welche eines der in Wirklichkeit 46 Grafiken um den Fujisan ist. An dieser Sammung hat er insgesamt etwa 10 Jahre lang gearbeitet. In dieser Zeit entstanden noch ungefähr 200 weitere Werke, die nicht Teil der „36 Ansichten des Berges Fuji“ sind.
Sein gesamtes Leben lang war Hokusai damit beschäftigt, sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Auf seinem Sterbebett soll er folgendes gesagt haben: „Hätte der Himmel mir weitere 5 Jahre geschenkt, wäre ich ein großer Maler geworden.“




Einfluss auf die europäische Kunst
Da Japan sich seit Anfang des 17. Jahrhunderts gegenüber den restlichen Ländern der Welt isoliert hatte, erlangten die Werke von Hokusai damals nur in seiner Heimat Ansehen. Das einzige Land, das mit Japan Handel betreiben durfte, waren die Niederlande. So gelangten einige seiner Werke nach Europa, und wurden wenige Jahre später zur Inspiration von Künstlern wie Vincent van Gogh, Egon Schiele, Gustav Klimt und Paul Gauguin und beeinflussten den Jugendstil, sowie die Jugendstil-Grafik. 



Bildquellen:
http://www.wikipaintings.org/en/katsushika-hokusai/portrait-of-chino-hyogo-seated-at-his-writing-desk
http://www.seniorweb.ch/type/blog/2011-05-22-die-grosse-welle-vor-kanagawa
http://www.wikipaintings.org/en/katsushika-hokusai/nakahara-in-the-sagami-province

1 Kommentar:

  1. Hokusai studierte übrigens neben japanischen Werken auch europäische Malerei und war besonders von der linearen Perspektive der niederländischen Kunst inspiriert. Dies äußert sich in dem Kunstdruck in der niedrigen Horizontlinie. Zudem kommt der europäische Einfluss auch durch die Verwendung von „Preußischblau“, einer damals auf dem Kontinent recht beliebten Farbe, zum Ausdruck.

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